“What happens in Vegas, stays in Vegas”? Ziemlich unwahrscheinlich, wenn sich über 800 Wissenschaftler aus aller Welt zur Winterkonferenz der American Marketing Association (AMA) im Caesars Palace in der Glücksspielhauptstadt treffen, um drei Tage lang die neuesten Forschungsergebnisse aus dem Marketing zu präsentieren und zu diskutieren. Dass die Erkenntnisse in Vegas bleiben, war ebenso wenig gewollt – schon vor der Konferenz twitterten die Wissenschaftler eifrig unter dem Hashtag #WinterAMA16 und boten einen Vorgeschmack auf das Thema der diesjährigen Konferenz: „What Happens in Marketing, Stays Digital: Rethinking Marketing for Success in the Era of Unlimited Data“. So stand die Winter AMA als eine der weltweit führenden wissenschaftlichen Veranstaltungen ganz im Zeichen der Digitalisierung des Marketing.

Professor Thorsten Hennig-Thurau vom MCM fungierte gemeinsam mit Charles F. Hofacker, Professor of Business Administration an der Florida State University, als Hauptverantwortlicher der Konferenz. Das war eine Premiere: Noch nie zuvor hatte ein Wissenschaftler von außerhalb Nordamerikas, geschweige denn aus Deutschland die Leitungsrolle bei dieser Konferenz übernommen. Es hat sich gelohnt: Die Teilnehmerzahl bedeutet Konferenzrekord, ebenso wie die Anzahl der Einreichungen und Präsentationen. Die beiden Veranstaltungsleiter riskierten es, die traditionsreiche Konferenz gleich mehreren Veränderungen zu unterziehen: So gab es neben Pecha Kucha-Sessions und Workshop-Formaten insbesondere auch eine Reihe von „Special Sessions“ zu mehreren Facetten des Tagungsthemas Digitalisierung. Dieses Thema zog sich durch alle 12 Zeitslots der Konferenz, und das „Who is Who“ der digitalen Marketingforschung war mit spannenden Vorträgen vertreten. Professor Hofacker sorgte dann auch für viel Aufsehen – er erwies dem inoffiziellen König von Las Vegas die Referenz und trug als Elvis-Imitator dazu bei, dass die Social-Media-Aktivitäten nur des ersten Tags der diesjährigen AMA diejenigen aller bisherigen Winter AMAs zusammen übertrafen!

Auch am Auftakt der Konferenz war Professor Thorsten Hennig-Thurau beteiligt: Gemeinsam mit Professor Henrik Sattler von der Universität Hamburg hatte er zu einer „Pre-Conference“ zum Thema „Social Media Marketing“ eingeladen, die in enger Kooperation mit der Forschergruppe „Marketing im Kontext Digitaler Sozialer Medien“ der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) ausgetragen und von dieser gesponsert wurde. Als weitere Professoren wirkten u. a. Caroline Wiertz (Cass Business School London), Edward Malthouse (Northwestern University), Vithala Rao (Cornell University) und Charles Hofacker (Florida State University) mit, um zum State-of-the-Art des Social Media Marketing zu referieren.

Aus MCM-Sicht war auch die Hauptkonferenz ein Highlight – insgesamt neun Forscher von allen drei Instituten des MCM waren sehr aktiv beteiligt. Dr. Sonja Gensler (IWM) präsentierte ihr gemeinsames Forschungsprojekt mit Professor Thorsten Wiesel und Sascha Leweling „Are Engaged Customers More Valuable to a Firm?“. Christine Arden (IfM) stellte ihre Arbeit „World Cup Edition or Summer Special? Why Consumers Buy Limited Edition Products“ vor. Professor Manfred Krafft nahm als Editor des Journal of Personal Selling & Sales Management als Panelist an einer hochkarätig besetzten „meet-the-editor session“ teil. Zudem führte er während der Konferenz ein Editorial Board Meeting des JPSSM durch. Maria Bartschat (LM&M) präsentierte ihren Zuhörern “Determinants of Consumer Choice between Word-of-Mouth Channels in the Digital Era” und Nora Pähler vor der Holte und Dr. Ann-Kristin Knapp (LM&M) nahmen ihr Publikum mit in die Welt der Markenallianzen und stellten ihre Studie vor “Does the Social Media Power of a Brand Alliance Partner Impact New Product Success? The Case of Movie Stars”.

Eine besondere Ehre wurde Maria Bartschat, Dr. Ann-Kristin Knapp und Nora Pähler vor der Holte zuteil: In den Tracks „Consumer Behavior“ bzw. „Branding & Brand Management“ wählten die jeweiligen Track Chairs, Professor Charla Mathwick (Portland State University) und Assistant Professor Lauren Labrecque (Loyola University Chicago) bzw. Professor Malthouse und Professor Michelle Weinberger (Northwestern University), ihre Paper zum Besten des jeweiligen Tracks.